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Nur weil die Rettung gerufen wird, heißt das noch lange nicht, dass der Patient auch mitfahren will. Immer wieder kommt die Situation, dass zwar aus medizinischer Sicht eine Hospitalisierung nötig wäre, der Patient aber absolut nicht mit will.

Psychiatrie
Bei psychiatrischen Patienten, bei denen Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt, gibt es ein zwar unangenehmes, aber durchaus wirksames Prozedere, dass der Patient doch mit ins Spital kommt: Spricht der Amtsarzt eine Einweisung aus, so muss der Patient - wenn nötig auch mit polizeilicher Hilfe - mit ins Spital.

Alle anderen Patienten, die nicht ins Spital wollen, kann man auch nicht dazu zwingen.
Man möchte meinen, das wäre auch nicht nötig - ein Mensch mit akuten Herzbeschwerden oder mit einem unerklärlichen, plötzlichen Ohnmachtsanfall, wird das doch abklären lassen wollen.
Nein, dem ist wirklich nicht so.

Darwin und die natürliche Auslese
Manche wichtigen Menschen mit wichtigen Berufe (oder anderen Dingen, die wichtiger sind als... ja, was denn? ihr Leben!) haben keine Zeit fürs Spital - was wäre denn, wenn ihr Zustand so kritisch ist, dass sie dort bleiben müssen? Dazu ist im Moment einfach keine Zeit!
In so einem Fall klärt man den Patienten auf, dass eine Hospitalisierung dringend empfohlen wäre, er aber als mündiger Patient einen Revers unterschreiben kann - und zu Hause bleiben.
Die meisten sind dann sehr erleichtert, danken uns und versprechen, bald einmal zum Arzt zu gehen! Wirklich, versprochen! Als würden sie es nur uns Sanis zuliebe tun...

Die hohe Kunst des Überredens
Und dann gibt es da noch die Patienten, meist älter, die wirklich, echt und absolut nicht mitfahren wollen. Meistens nennen sie keinen Grund, sie wollen einfach nicht. Entweder man schafft es sie zu überzeugen, was viel Zeit, Geschick und Glück braucht, oder man hat einfach keine Chance und muss sie den Revers unterschreiben lassen. Bei solchen Patienten ist man ein bisschen hilflos - sie sind einerseits alt und oft geistig nicht mehr ganz fit, aber andererseits noch so orientiert, dass sie als mündiger Patient selbst entscheiden können, ob sie ärztliche Hilfe wollen.

Bei letzteren bin ich meist froh, wenn das Überreden klappt. Bei Patienten vom Darwin-Typ hingegen schüttel ich innerlich einfach nur den Kopf. Immer und immer wieder.
Verstand in Ampullen haben wir leider nicht am Auto.

Direktlink  Kommentare: 0 geschrieben von Xylo am Donnerstag, 03.02.2011, 22:23
Eingeordnet unter: Rettungssani-Alltag


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